Samstag, 23. Mai 2015

Des Lebens Wert


Ich möchte niemals so leben müssen, dass ich mich selbst nicht mehr erkenne.
Ich möchte niemals so leben, dass sich das Leben nur noch mit geschlossenen Augen ertragen lässt.
Ich möchte niemals so leben müssen, dass ich mich nicht mehr traue, den Mund gegen offensichtliches Unrecht zu öffnen.
Ich möchte niemals so leben, dass ich gezwungen bin, Dinge zu sagen, die meinen Überzeugungen widersprechen.
Ich möchte niemals so leben müssen, dass ich nichts mehr gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung von Mitmenschen unternehmen kann. 
Ich möchte niemals so leben, als ob ich keine Grundsätze hätte.
Ich möchte niemals so leben, dass ich das, was ich bin und das, was ich früher war, verleugnen müsste.
Ich möchte niemals so leben müssen, dass mir mein eigener Vorteil wichtiger wird als das, was ich für die Allgemeinheit als am besten erachte.

Hehre Vorsätze. Ich hoffe, ich erinnere mich noch in 40 Jahren daran. Wenn nicht: Tut ihr es bitte.


Donnerstag, 14. Mai 2015

Sehnen und Suchen



Definition: "ein sehr starkes Verlangen nach etwas haben"

Reicht aber nicht. Zu Sehnsucht gehören für mich auch ein Hauch Melancholie und das Gefühl, dass das, wonach man sich sehnt, nicht so bald erreichbar sein wird - sonst schlüge die Sehnsucht in Vorfreude um. Zur Sehnsucht gehört für mich also auch eine zeitliche oder räumliche Distanz, wobei gerade bei der zeitlichen Distanz nochmal unterschieden werden muss zwischen einer Zeit, die noch in der Zukunft liegt und einer Zeit, die bereits vergangen ist. Bei der zukunftsbezogenen Sehnsucht geht eine gewisse Hoffnung mit einher (der oben erwähnte Hauch Melancholie bleibt trotzdem), bei der Sehnsucht nach Vergangenem schrumpft die Hoffnung auf ein Minimum zusammen, während die Melancholie überproportional wächst. Und wo ich so darüber nachdenke frage ich mich, ob es nicht vielleicht auch eine Art Realitätsgrenze bei der Sehnsucht gibt, die nicht überschritten werden kann, wenn sich die Sehnsucht auf Traumwelten ausdehnt (für die ein LARP-Wochenende meist nur ein minder aufregendes Substitut ist).

Für mich heißt Sehnsucht im Moment vor allem Sehnsucht nach Meer - irgendwo an die Küste, Oldschool-Sandburgen bauen, Drachen steigen lassen, sich vor einer Strandmuschel aneinanderkuscheln und Sand und Wind und Wellen trotzen. Schön wärs...


Samstag, 9. Mai 2015

Erkenntnisse


Ich bin kein Faust. Ich hoffe nicht auf Erkenntnisse. Dann doch lieber Sokrates: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Wäre eine Erkenntnis, die manch anderem auch mal gut täte.

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Zum Foto: Entstanden 2012 in Edinburgh, von der Old Town in die New Town über den Bahnhof hinweg fotografiert. Rechts erahnt man die North Bridge, das große Gebäude links ist das Balmoral, eines der wohl schönsten Hotels in Schottland (sieht man auf dem Bild nur nicht so gut ;)).